Die Halong Bay ist wie ein undurchschaubares Labyrinth. Hätte man uns hier auf einer Insel ausgesetzt – wir hätten wohl nie wieder zurückgefunden. Ein Labyrinth, in dem Menschen auf Booten und unter, vom Wasser ausgehöhlten, Felsen leben. Manche haben sogar Hunde dabei.
Nach der Erklärung unseres Reiseführers aus dem Queen Café sind die Boat-People Menschen, die alles verloren hatten, zum Teil durch Krieg, zum Teil durch Unwetter. Sie wagten sich aufs Meer, um dort zu überleben und haben sich den widrigen Bedingungen angepasst. Manche flohen vor dem Militär und fürchten sich vor deren Verfolgung. Deshalb ist es nicht ratsam, auf eigene Faust die Inseln entdecken zu wollen, auf einigen wird scharf geschossen, wenn man nur in die Nähe kommt.
Auch die Piraterie ist in dieser Gegend immer noch lebendig, immer wieder hört man, dass kleinere Boote überfallen wurden, auch wenn die Polizei es anscheinend nicht wahrhaben will.
Wie im Flug kommt ein Boot hinter einem der Felsen hervor und steuert auf uns zu, sie wollen uns etwas verkaufen – Korallen, die sie vom Meeresboden heraufgeholt haben. Diese Menschen denken nicht daran, was sie anstellen, ich hoffe nur, dass keiner eine kauft.
Sie hängen einen Enterhaken an unser Boot und lassen sich mitziehen.
Wir sind nun fast stehen geblieben. Von der anderen Seite kommen junge Frauen und Kinder und bieten Lebensmittel und Süßigkeiten an, die sie irgendwann in der Stadt gekauft haben, um sie teurer an die Touristen zu verkaufen. Der Preis ist nicht so übertrieben hoch. Ich kaufe ihnen ein paar Kekse ab, der kleine Betrag tut mir nicht weh
und ihnen ist ein wenig geholfen – ihre Lebensbedingungen hier sind schwierig genug.
Nervös läuft unser Guide von einer zur anderen Seite des Bootes und redet mit den
Menschen. Sie sollen uns nicht weiter belästigen. Nach einer Weile ziehen sie davon.
Dein Reisefreund Jacko!
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