Die Halong Bay gehört ohne Zweifel zu den Highlights in Vietnam.
Bis hinauf zur chinesischen Grenze erstreckt sich ein Gebiet mit über 3000 Inselchen auf einer Fläche von 1 500 Quadratkilometer.
Wie so oft in Vietnam ist auch dieser Name aus einer Legende entstanden. Ha Long bedeutet eigentlich „der Ort, wo der Drachen in das Meer steigt“ und die Legende erzählt, dass die Bucht von einem riesigen Drachen geschaffen wurde, der in den Bergen lebte. Auf dem Weg zur Küste riss er mit seinem umherschlagenden Schwanz die Bergkette auseinander und schuf so die Täler und die zerklüfteten Felsformationen.
Natürlich wollen auch einige schon ein riesiges Monstrum in dieser Gegend gesehen haben – das kennt man ja von Loch Ness in Schottland.
Der Weg zur Halong Bay führt über Haiphong nach Halong-City, von Hanoi sind es etwa 160 Kilometer.
Halong-City ist geteilt in Halong – City-Ost und Halong – City-West.
Im westlichen Teil treffen sich die meisten Traveller in einem der zahlreichen Unterkünfte wieder.
Die Stadt selbst hat nicht viel zu bieten und dient eigentlich nur als Übernachtungsstätte vor der Tour in die Bucht.
Der Weg durchs Labyrinth
Um 5.45 Uhr hieß es aufstehen. Lange geschlafen hatten wir nicht gerade, am Vorabend waren wir zusammen mit drei anderen Traveller die letzten in der Kneipe gewesen. Eine kalte Dusche sollte mich auf Trab bringen.
Ich kam auch in die Gänge, aber nicht des kalten Wassers wegen, sondern wegen eines riesigen Kakerlaks, der seine Fühler nach mir ausgestreckt hatte und in Windeseile auf mich zugelaufen kam. Ruck, zuck hatte ich meine Klamotten wieder an und war raus aus der Dusche.
Im Queen Café saßen schon eine Menge Leute und warteten auf die Busse für ihre Tour. Obwohl unser Zimmer eine Bruchbude war, hatten wir von dem ganzen Umtrieb im Restaurant nichts gehört. Wir packten unser Zeug und verließen die Bude.
„Wenn ihr nach der Tour zur Halong Bay wieder zu uns kommt, bekommt ihr für denselben Preis ein besseres Zimmer“, versprach der Kerl hinterm Tresen – na ja, ‚wir werden mal sehen‘, dachten wir. Wir waren ja nicht wählerisch, aber ein bisschen besser könnte das Zimmer schon sein.
Mit etwa 20 anderen Touristen hatten wir in einem Minibus eine recht angenehme Fahrt über 5 Stunden nach Halong-City. Mit an Bord waren Franzosen, Frankokanadier, ein verliebtes schwedisches Pärchen und ein verrücktes englisches Geschwisterpaar, das um jeden Preis der Welt witzig sein wollte – auf Kosten der Vietnamesen, versteht sich.
„Postcard! Postcard!“ riefen die Frauen, als wir aus dem Bus ausstiegen und wollten doch nur ihre Arbeit tun und einige Postkarten an uns verkaufen.
„Postcard! Postcard!“ äffte der verrückte Engländer nach und seine aberwitzige Schwester lachte aus lauter Kehle.
Die Frauen machten gute Miene zum sarkastischen Spiel. Natürlich fielen sie einem mit ihrem massiven Gedränge auf die Nerven, aber sie wollten doch nur ein bisschen Geld verdienen, das sie zum Leben brauchten. Dieser Job war sicher auch nicht ihr Traumberuf.
„Kommt, singen wir ein Lied“, schlug die Schwester vor, aber die einzigen die sangen, war ihr Bruder und sie.
Und immer wieder quäkte es aus dem Engländer heraus: „Postcard, buy Postcard!“
Nicht nur mir ging es auf die Nerven, auch den anderen war das Lachen vergangen.
Das Boot steht bereit, um uns durch die Bucht zu manövrieren und auf Cat Ba abzusetzen. Wir waten am Hafen bis es losgeht. Ich habe mich ein wenig von den anderen abgesondert und schaue auf die Bucht hinaus.
Immer weiter geht es aufs Meer hinaus – vorbei an unzähligen, kleinen Inselchen und wesenhaften Felsformationen -, aber der Zauber der Halong Bay will noch nicht so recht auf mich überspringen.
Wahrscheinlich liegt es am Wetter. Wir sitzen in unseren dicksten Klamotten an Bord und schützen uns vor dem kalten Wind, der unaufhörlich ins Gesicht bläst.
Dein Reisefreund Jacko
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